Hämorrhoiden - Ursachen, Symptome und Behandlung

Hämorrhoiden sind zwar ungefährlich, können aber sehr unangenehm und schmerzhaft werden. Erfahre, wodurch sie entstehen und was du dagegen tun kannst.
Das Wort Hämorrhoiden stammt aus dem Griechischen und bedeutet „fließendes Blut“ (haima = Blut, rhein = fließen). Hämorrhoiden sind ein natürliches Gefäßpolster im Bereich des Enddarms. Es ist von einem ringförmigen Geflecht aus Blutgefäßen (Arterien und Venen), elastischen Fasern, glatter Muskulatur und Bindegewebe umgeben und dichtet den Darm zusammen mit dem Schließmuskel wie ein Ventil ab. Zum Stuhlgang zieht sich das Blut aus den Hämorrhoiden zurück und der After öffnet sich.
Solange sie ihren Job machen und nicht auffallen, redet keiner über sie. Erst wenn diese Gefäße vergrößert oder entzündet sind, werden sie Thema und man spricht im medizinischen Sinne von „Hämorrhoidal-Leiden“ oder im Volksmund eben „Hämorrhoiden“. Erst dann haben die Blutpolster Krankheitswert. Ansonsten gilt: Jeder hat – zum Glück – Hämorrhoiden!
Auch junge Leute können von Hämorrhoidal-Leiden betroffen sein, doch mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Erkrankungen. Da bei uns Frauen in den Wechseljahren das Bindegewebe durch die Hormonumstellung schwächer wird, trifft es gerade Frauen in dieser Phase häufiger, als man denkt.
Symptome
Ein Druckgefühl beim Sitzen, Juckreiz, ein wiederkehrendes Fremdkörpergefühl oder Brennen sind Symptome für dauerhaft vergrößerte Hämorrhoiden. Hinzu kommen häufig helles Blut am Toilettenpapier und / oder Stuhlschmieren.
Besonders bei Blut im Stuhl ist ein Arztbesuch wichtig, denn auch ernste Erkrankungen wie Tumore können der Grund dafür sein. Aber nicht alle Beschwerden am After müssen Hämorrhoiden sein. Es kann sich auch um Analfissuren, Entzündungen oder Ekzeme handeln. Ein Arztbesuch schafft in jedem Fall Klarheit. Generell gilt: Je früher mit der Behandlung von Hämorrhoiden begonnen wird, desto größer sind die Aussichten auf Heilungserfolg. Schwere Stadien lassen sich nicht mehr so einfach therapieren.
Die vier Stadien von Hämorrhoiden
Hämorrhoidal-Leiden lassen sich in vier Stadien einteilen:
- Stadium I: Die Hämorrhoiden sind leicht vergrößert, aber von außen nicht sichtbar. Sie sind nur mit dem Proktoskop beim Arzt zu erkennen.
- Stadium II: Die Hämorrhoiden lassen sich mit dem Finger als vergrößert tasten. Beim Stuhlgang treten sie aus dem After heraus, ziehen sich anschließend wieder von selbst in den Analkanal zurück.
- Stadium III: Es tasten sich voluminöse Knoten, die beim Stuhlgang aus dem After heraustreten und mit dem Finger zurückgedrückt werden müssen.
- Stadium IV: Es finden sich große Knoten außerhalb des Afters, die sich nicht mehr zurückdrücken lassen. Häufig tritt dies in Verbindung mit einem Vorfall der Analschleimhaut auf, einem sogenannten Analprolaps.
Also nimm bereits Jucken oder Brennen ernst und warte nicht, bis du deine Hämorrhoiden selbst spüren kannst.
Ursachen
Einer überschaubaren Anzahl an Beschwerden und Symptomen steht eine Vielzahl an Ursachen gegenüber. Meist sind es mehrere Faktoren, die zusammen kommen und einander begünstigen:
- Eine genetische Veranlagung zur Bindegewebsschwäche – denn eine Schwäche des Bindegewebes kann dazu führen, dass die stabilisierenden Strukturen der Hämorrhoiden nachgeben
- Darmprobleme und Verstopfungen – und damit einhergehend ein Druck auf das Hämorrhoidalpolster
- Bewegungsmangel und übermäßiges Sitzen – der Abstrom des Blutes aus den Hämorrhoiden wird verhindert
- Flüssigkeitsmangel – da Flüssigkeit sowohl den Stuhl als auch jegliche Gewebearten weich hält
- Starkes Pressen beim Toilettengang und lange Toilettensitzungen – starker und lang anhaltender Druck
- Häufiger Durchfall – die Hämorrhoidalpolster müssen den flüssigen Stuhlgang ständig zurückhalten und sind deswegen überlastet
- Weicher werdendes Bindegewebe, damit auch des Hämorrhoidengewebes, bei Frauen nach der Menopause
- schwache Beckenbodenmuskulatur – die Schließmuskeln können nicht so gut dicht halten und der Körper kompensiert dies, indem er die Hämorrhoiden anschwellen lässt
- Die regelmäßige Einnahme von Abführmitteln – häufiger Stuhlgang kann die Hämorrhoiden belasten (siehe Punkt Durchfall)
- Übergewicht – und damit dauerhaft erhöhter Druck auf den Enddarm
- Auch Schwangere bekommen häufig im letzten Drittel der Schwangerschaft und durch den Geburtsvorgang (Presswehen) Hämorrhoiden
Behandeln: Deine Ärztin gibt Klarheit
Bereiten Hämorrhoiden länger als eine Woche Probleme, sollte eine Ärztin die Ursache abklären. Diese schaut sich den After und die umliegende Haut an und versucht, die Hämorrhoiden mit dem Finger zu ertasten.
Anschließend folgt die Spiegelung des Analkanals (Proktoskopie). Dabei erkennt die Ärztin, ob einzelne Hämorrhoiden vergrößert sind und kann gleichzeitig ausschließen, dass sich hinter den Beschwerden eine ernstere Erkrankung verbirgt – etwa Darmkrebs oder Hautkrebs. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, tut nicht weh und kann auch bei der Hausärztin durchgeführt werden.
Je nach Beschwerdebild und Verdacht der Ärztin wird eventuell noch eine Rektoskopie durchgeführt, eine Spiegelung des Enddarms.
Zur Linderung von Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder Nässen können dich
- Hämorrhoidencreme, Zinksalbe oder Babycremes (schützen die Haut und lassen Entzündungen abklingen)
- Sitzbäder mit Hamamelis oder Eichenrinde (gegen Juckreiz und Nässen)
- Kamille Creme und Tinktur (entzündungslindernd)
- kalte Umschläge und kalte Schenkelgüsse (unterstützen die Entstauung)
- Cremes, die entweder Kortison oder lokale Betäubungsmittel enthalten
unterstützen. Die Ursache der Beschwerden können die Mittel aber nur selten heilen.
Sollten sich die Beschwerden nicht bessern, wird deine Ärztin mit dir besprechen, welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Je nach Schweregrad und individuellen Eigenarten reichen die Maßnahmen wie Verödung, Abschnürungen oder Gummibandligatur. Eventuell sind auch chirurgische Eingriffe oder eine Entfernung der Hämorrhoiden notwendig. In vielen Fällen kannst du aber selbst eine Menge dazu beitragen, dass es gar nicht so weit kommt.
Behandeln: Das kannst du selbst tun
Gerade im Stadium 1 – oder noch besser präventiv davor – kannst du selbst eine Menge tun, um Hämorrhoiden entgegenzuwirken.
Regelmäßig Bewegen
Sport fördert die Durchblutung aller Organe und bringt einen trägen Darm in Schwung. Es muss dafür gar kein Extrem-Sport sein. Auch Walken, Yoga und alles mit Dreh- und Kreuzbewegungen sind super für den Darm. Du willst mehr für deinen Darm tun? Dann ist XbyX Darmzeit das Richtige für dich. Hier bekommst du neben Wissen und Rezepten auch Bewegungsanleitungen. Zusätzlich kannst du mit Sport natürlich auch Übergewicht abbauen. Das ist wichtig, da ein hohes Körpergewicht den Enddarm belastet und dort den Blutkreislauf erschwert.
Ballaststoffreich ernähren
Empfehlenswert sind 30–40 Gramm Ballaststoffe täglich. Als besonders ballaststoffreich gelten Lebensmittel mit mehr als 5 Gramm Ballaststoffen pro 100 Gramm – etwa: Haferflocken, Dinkelflocken, Pumpernickel, Grahambrot, Roggenbrot, Amarant, Kleie, Popcorn (ungesüßt), Artischocken, Schwarzwurzeln, Topinambur, Trockenfrüchte (v. a. Pflaumen, Aprikosen), Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Kichererbsen), Nüsse und Samen (besonders Leinsamen, Chiasamen, Flohsamen). Du schaffst es nicht immer, deinen Bedarf zu decken? Dann unterstütze dich etwa durch XbyX Darm Liebe. Um deinen Darm optimal zu unterstützen, kombinierst du Ballaststoffe mit einer täglichen Portion Probiotika. Du findest sie etwa in fermentierten Milchprodukten, Apfelessig, Kimchi, Sauerkraut oder XbyX Darm Kultur.
Ausreichend Trinken
Viele der Ballaststoffe können nur quellen, wenn ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Ansonsten binden sie zu viel Wasser und verhärten den Stuhl zusätzlich. Darum wichtig: Trinke zwei bis drei Liter täglich. Das ist nicht nur gut für die Verdauung, sondern auch für den Stoffwechsel, das Bindegewebe und vieles mehr. Am besten greifst du zu Wasser, alternativ zu ungesüßten Tees. Zuckerhaltige Getränke solltest du, genau wie Fruchtsäfte, lieber meiden.
Du suchst nach weiteren Alternativen zu Wasser und Tee, um deinen täglichen Flüssigkeitsbedarf auf leckere Weise zu decken? Dann liegst du voll im Trend, wie dir Peggy in unserem Video verrät:
Fertigprodukte meiden
Sei sparsam mit Fleisch, Wurst, Weißmehl und Zucker, vermeide Fast Food und Fertigprodukte mit Zusatzstoffen. Sie verlangsamen die Verdauung und sorgen für harten Stuhl. Außerdem sind sie entzündungsfördernd, was Hautreizungen am After begünstigt. Auch Alkohol solltest du meiden, denn er verstärkt die Blutungsneigung.
Ungesunde WC-Gewohnheiten ändern
Presse nicht zu stark, halte aber andersherum den Stuhl auch nicht zurück, wenn er raus muss. Ein Toilettenhocker (kleiner Hocker unter die Füße stellen) ist eine tolle Möglichkeit für die Darmentleerung, wenn du unter Verstopfung leidest. Der Winkel des Enddarms wird dadurch verändert, sodass es besser „flutscht”.
Richtige Pflege und Hygiene des Analbereichs
Nach dem Stuhlgang sollte der Analbereich feucht gereinigt werden. Es genügt aber völlig, Toilettenpapier mit Wasser anzufeuchten, es müssen keine Fertigprodukte gekauft werden. Ganz im Gegenteil: Da so gut wie alle Feuchttücher Duftstoffe, Alkohol oder andere Zusatzstoffe enthalten, können sie allergen und / oder reizend wirken. Merke dir: Ein Hämorrhoidal-Leiden hat nichts mit Unsauberkeit zu tun, also solltest du es auch nicht mit „Überhygiene“ durch ungeeignete Reinigungsprodukte verschlimmern. Gleiches gilt auch für Duschgels und Co.: Natur ist Trumpf!
Keine Synthetikunterwäsche tragen
Wähle Unterwäsche, die luftig und locker ist und nicht zu fest anliegt. Gerade wenn es juckt, dann verzichte bitte auf String-Tangas. Manchmal kommt es auch zu leichtem Nässen, was sich durch Spuren in der Unterwäsche, bis hin zur leichten „Bremsspur“, zeigen kann. Trage dann dunkle Unterwäsche aus reiner Baumwolle, die hautfreundlich, aufsaugend und kochfest ist. Manchmal ist auch der Wechsel des Waschmittels für die Unterwäsche ratsam, da bestimmte Inhaltsstoffe die Haut reizen können.
Natürlich Abführen
Wer unter Verstopfungen leidet, greift häufig schnell zu Abführmitteln. Der Gedankengang ist nicht falsch, denn Verstopfungen begünstigen Hämorrhoiden. Doch Abführmittel haben Nebenwirkungen und können bei häufigem Gebrauch sogar Hämorrhoidal-Leiden verstärken. Bevorzuge deshalb natürliche Abführmittel auf Basis von Quellstoffen, etwa Flohsamen, oder solche, die den Wassergehalt des Stuhls und damit das Volumen vergrößern und den Stuhl weicher machen, wie Lactulose.
Manchmal helfen auch einfache Routinen, wie ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen oder ein Esslöffel hochwertiges Pflanzenöl vor dem Frühstück (etwa XbyX Alles Omega).
Beckenboden trainieren
Übungen zur Stärkung des Beckenbodens können bei Beschwerden mit vergrößerten Hämorrhoiden helfen. In unserem Artikel Beckenbodentraining: So stärkst du deinen Beckenboden erhälst du mehr Wissen und Tipps. Auch ein Training für die Schließmuskulatur entlastet die Hämorrhoiden. Wer etwa täglich 20- bis 30-mal im Rhythmus von zwei bis drei Sekunden die Aftermuskulatur zusammenzieht und wieder erschlaffen lässt, kann die Muskulatur stärken. Probiere es aus, die Übung kann überall unbemerkt durchgeführt werden.
Fazit: Darüber reden und Hilfe holen
Hämorrhoiden sind weder gefährlich noch ansteckend, noch ein Zeichen mangelnder Hygiene. Dennoch warten die meisten viel zu lange damit, sich Hilfe zu holen. Lasse dich von deiner Apothekerin gut beraten und gehe zur Ärztin, wenn die Symptome über mehr als eine Woche anhalten. Doch gib die Verantwortung nicht nur in die Hände der Medizin. Schon kleine Veränderungen in deiner Ernährung und im Lebensstil können dabei helfen, Hämorrhoiden-Leiden zu vermeiden oder wieder verschwinden zu lassen.
Studien & Quellen
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