Alles über die Wechseljahre
Alles Wissenswerte zu den Wechseljahren, den Phasen der Wechseljahre, ihrer Dauer, den Hormonänderungen und den Symptomen der Wechseljahre. Der übersichtliche Guide liefert die die Infos, die du brauchst, um gut durch die Wechseljahre zu kommen.
Um gut durch die Wechseljahre zu kommen, ist es wichtig, zu verstehen was im Körper passiert. Dies möchten wir dir in unserem übersichtlichen 1x1 der Wechseljahre erklären.
Was genau sind die Wechseljahre? Welche Veränderungen bringen sie mit sich? Was sind die ersten Anzeichen der Wechseljahre? Wie lange dauern die Wechseljahre? Und wie erkenne ich, dass ich den Wechseljahren bin?
Je mehr du weisst, desto besser bist du vorbereitet und desto mehr kannst du selber für dein Wohlbefinden tun.
Was sind die Wechseljahre?
Einfach gesagt: Die Wechseljahre sind eine Phase der hormonellen Umstellung. Der medizinische Fachbegriff für die Wechseljahre lautet übrigens Klimakterium. Oft wird auch fälschlicherweise die Bezeichnung Menopause verwendet. Der Begriff Menopause bezeichnet aber eigentlich nur die letzte Monatsblutung.
Die Wechseljahre jedoch sind viel mehr als das. Denn sie beginnen schon einige Jahre vor dem finalen Ausbleiben der Periode. Sie kommen also keinesfalls über Nacht, sondern sind genau wie die Pubertät ein allmählicher Prozess, der sich über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinziehen kann.
Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren
Mit dem Beginn der Pubertät fangen die Eierstöcke an, die beiden Sexualhormone Östrogen und Progesteron freizusetzen und der monatliche Zyklus startet. Wenn wir geboren werden, haben unsere Eierstöcke schon die feste Anzahl an Eizellen – ca. 1.000.000 Stück. Schon bei der ersten Menstruation sind es dann nur noch rund 500.000 Eizellen – zwischen Geburt und Pubertät gehen eine Menge Eizellen "verloren". Im Laufe unseres Lebens brauchen wir diesen Vorrat an Eizellen Monat für Monat auf.
Zur Lebensmitte reifen dann immer weniger Eizellen in den Eierstöcken heran. Durch ausbleibende Eisprünge ändert sich auch die Hormonproduktion. Erst erwischt es das Progesteron und später verabschiedet sich zu großen Teilen auch das Östrogen.
Phasen der Wechseljahre und ihre Symptome
Die Wechseljahre kommen nicht über Nacht. Genau wie in der Pubertät ist es vielmehr ein Prozess. Dieser Prozess lässt sich in drei Phasen unterteilen. Jede dieser Phasen ist durch verschiedene Veränderungen im Hormonhaushalt charakterisiert.
Es ist sinnvoll die verschiedenen Phasen der Wechseljahre zu kennen und zu verstehen, was jeweils in ihnen passiert. Denn jede der Phasen ist mit anderen Symptomen verbunden. Und um ein besseres Gefühl für deinen Körper und deine Symptome zu entwickeln, ist es natürlich essenziell zu wissen, in welcher Phase du überhaupt bist.
Perimenopause: Beginn der Wechseljahre
Die Wechseljahre beginnen mit der sogenannten Perimenopause. Typischerweise beginnt die Perimenopause Anfang / Mitte vierzig und dauert vier bis sechs Jahre. Sie kann auch bereits in den späten Dreißigern beginnen und bis zu 15 Jahre dauern.
Die Wechseljahre bringen wir meistens mit einem Östrogenmangel in Verbindung. Stimmt auch, der kommt aber viel später. Die Perimenopause ist vielmehr durch einen Progesteronmangel gekennzeichnet. Grund dafür sind vorwiegend die häufiger ausbleibenden Eisprünge – Progesteron wird in größeren Mengen nämlich nur dann gebildet, wenn ein Eisprung stattgefunden hat.
Noch dazu spielt das Östrogen in dieser Phase leicht verrückt. Mal bleibt es normal, mal schnellt es nach oben, sodass es sogar zu einem Östrogenüberschuss kommen kann. Die Folge ist in beiden Fällen eine sogenannte Östrogendominanz: Das Verhältnis zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron stimmt nicht mehr. Die folgende Grafik verdeutlicht das Hormonchaos der Perimenopause:
Veränderungen in Hormon-Spiegel Mustern über 6 Monate // Changes in Hormone Level patterns over Six Months // Grafik basierend auf Daten von Dr. Nanette Santoro, adaptiert von Harvard Women’s Health Watch, 1999
Das wundert doch niemanden wirklich, dass man das spürt, oder? Mögliche Symptome der Perimenopause sind:
- verkürzter Zyklus
- lange und/oder starke Blutungen
- vermehrt PMS
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Brustspannen oder Brustschmerzen
Zum Ende der Perimenopause hat sich das Östrogen zumeist ausgetobt und der Östrogenspiegel sinkt. Dann können auch erste Symptome eines Östrogenmangels auftreten. Dazu gehören etwa vaginale Trockenheit oder Libidoverlust.
Menopause: Tag der letzten Periode
Die Phase der Menopause markiert den Zeitraum der finalen Periode. Da du ja aber nie weißt, ob diese Periodenblutung wirklich deine letzte Blutung war, lässt sich die Menopause immer nur rückwirkend bestimmen. Man spricht von der Menopause, wenn die Periode für 12 Monate in Folge ausbleibt.
Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt bei 52 Jahren. Aber auch wenn die letzte Blutung schon eine ganze Weile her ist, ist Vorsicht geboten: Eine Schwangerschaft ist teilweise immer noch möglich. Vielleicht macht sich doch noch eine Eizelle auf den Weg... Verhütung ist hier also immer noch angesagt.
In der Zeit rund um die letzte Monatsblutung können verschiedene Symptome auftreten. Zu den typischen Beschwerden gehören hier unter anderem Libidoverlust, Scheidentrockenheit, Gelenkschmerzen oder Konzentrationsstörungen.
Postmenopause: Restliche Lebenszeit
Die Postmenopause beginnt, nachdem 12 Monate in Folge keine Periode mehr auftrat und hält für den Rest des Lebens an. Die Postmenopause ist jetzt die neue Normalität deines Körpers.
Östrogen sowie Progesteron sind auf dauerhaft niedrigem Niveau. Das neu eingespielte Hormonlevel ist nun ohne nennenswerte Schwankungen. Der Körper passt sich mehr und mehr an die neue Hormonsituation an, die Wechseljahrsbeschwerden reduzieren sich bzw. verschwinden ganz.
Jetzt liefert auch ein Hormontest ein klares Ergebnis - aber wenn 12 Monate in Folge keine Periode mehr kam, weiß man eigentlich selber, dass jetzt die Postmenopause an der Reihe ist.
Spätestens ab der Postmenopause werden Prävention und gesunde Lebensweise wichtiger als je zuvor. Denn in den Jahren davor schützte uns hauptsächlich das Hormon Östrogen verstärkt vor verschiedenen Erkrankungen.
Da Östrogen nun dauerhaft reduziert ist, steigt das Risiko von Herzerkrankungen, Osteoporose, Alzheimer, Diabetes, erhöhtes Cholesterin und verschiedenen Krebsarten an. Achte jetzt noch mehr auf eine gesunde Lebensweise und nutze regelmäßig die angebotenen ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen.
Wann sind die Wechseljahre am schlimmsten?
Die Symptome der Perimenopause mit Gewichtszunahme, unregelmäßigem Zyklus oder Stimmungsschwankungen werden von vielen Frauen als belastend wahrgenommen. Aber auch die späteren Wechseljahre werden von einigen Frauen nicht zuletzt während der lästigen Hitzewallungen als die schlimmste Phase der Wechseljahre empfunden.
Aber: Hier hilft es auch den Blickwinkel zu ändern. Ja, die Wechseljahre können nervig sein, wenn man in der Nacht nicht schlafen kann und Hitzewallungen einen hemmungslos überrollen. Doch die Wechseljahre sind keinesfalls eine Krankheit oder eine Zeit der dauernden Belastung – sie bieten auch viel Potenzial für Neues. Eine Umbruchphase – und das nicht nur aus hormoneller Sicht.
Wie lange dauern die Wechseljahre?
Durchschnittlich dauern die Wechseljahre 10 bis 15 Jahre. Der genaue Zeitraum ist aber individuell für jede Frau anders.
Und er hängt auch davon ab, was genau als „Wechseljahre“ definiert wird: Die 4–10 Jahre, die die Perimenopause dauern kann? Die 12 Monate ohne Periode, die dann mit der Menopause enden? Die ersten 1–2 Jahre der Postmenopause, in der sich die Hormone noch einpendeln? Oder man betrachtet den Zeitraum, in dem Frauen Symptome verspüren. Auch hier gibt es große individuelle Unterschiede.
Bin ich in den Wechseljahren?
Du hast bereits erfahren, dass insbesondere in der Perimenopause ein teils unberechenbares Hormonchaos herrscht. Dieses Hormonchaos und seine Unberechenbarkeit sind auch der Grund, warum Hormontests in der Perimenopause nur bedingt aussagekräftig sind.
Ein Hormontest während der Perimenopause ist immer nur eine Momentaufnahme, schon kurze Zeit später kann das Hormonniveau wieder ganz anders aussehen. Noch dazu ist der Zyklus oft unregelmäßig und es ist schwer den passenden Tag für die Hormonabnahme zu treffen. Hormontests eignen sich daher in dieser Zeit nur bedingt, um die Phase der Wechseljahre genau zu bestimmen.
In bestimmten Fällen können Hormontests Sinn ergeben, beispielsweise wenn eine Hormontherapie durchgeführt werden soll. Oder auch um andere Erkrankungen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion, auszuschließen. Eine gute Ärztin wird dabei diese Schwankungen berücksichtigen, entsprechend vielfältig testen und die Ergebnisse immer in den Kontext deiner Symptome setzen.
Aber natürlich lassen wir dich nicht im Dunkeln stehen und zeigen dir Alternativen zum Hormontest in der Perimenopause.
Die folgenden vier Dinge helfen dir zu verstehen, ob du in den Wechseljahren bist:
- Periode akribisch dokumentieren: Solange du noch deine Periode hast, solltest du deinen monatlichen Zyklus dokumentieren. Du erkennst so schneller, wenn sich dein Zyklus verkürzt oder unregelmäßiger wird.
- Symptome dokumentieren: Es ist hilfreich, deine Symptome in einem Wechseljahre-Tagebuch zu dokumentieren. Dadurch entwickelst du zum einen ein besseres Gefühl für deinen eigenen Körper. Und zum anderen kannst du besser nachvollziehen, welchen Einfluss deine Ernährung, einzelne Lebensmittel oder Getränke, Stress oder Schlaf auf deine Symptome haben. So bist du auch hervorragend, für ein Gespräch mit deiner Ärztin gerüstet – für den Fall, dass deine Symptome dich so stark beeinflussen, dass du ärztliche Hilfe benötigst.
- XbyX Check: Der XbyX Check stellt dir einige Fragen und liefert dir anhand deiner Antworten einen Indikator dafür, in welcher Phase der Wechseljahre du wahrscheinlich bist. Und er liefert dir erste Ansätze, wie du deine Hormone auf natürlichem Weg regulieren kannst.
- Anti-Müller Hormon-Test: Der Anti-Müller Hormon-Test kann Hinweise liefern, ob du in den Wechseljahren bist. Dieser Bluttest soll Aufschluss über die noch vorhandenen Eizellen geben. Das Ergebnis darf aber nicht absolut betrachtet werden.
Hormontest in der Postmenopause
In der Postmenopause sind Hormontests oft eindeutig, da die Hormone jetzt dauerhaft niedrig sind. Dann ist einem aber meist auch schon klar, dass man in den Wechseljahren ist. Die Periode ist schließlich schon mehr als 12 Monate nicht mehr aufgetaucht. Hormontests werden jetzt primär dann durchgeführt, wenn externe Hormone im Rahmen einer Hormontherapie mit synthetischen oder bioidentischen Hormonen von der Ärztin verschrieben werden sollen.
Alle Zeichen stehen auf Veränderung
Das, was in den Wechseljahren im Körper passiert, kann oft etwas angsteinflößend und verwirrend sein. Oft können wir die Symptome nicht genau zuordnen und verstehen nicht so richtig, was mit uns passiert. Dazu kommt, dass wir Frauen in diesen mittleren Lebensjahren von Haus aus ohnehin schon zu viel Alltagsstress um die Ohren haben: Kleinkinder, pubertierende Kinder, Kinderwunsch, Jobwechsel, Partnerwechsel, pflegebedürftig werdende Eltern oder gleich alles auf einmal.
Die gute Nachricht aber ist: Du musst keine Angst haben. Ganz sicher ist die Zeit der Menopause eine Zeit großer Veränderungen. Ja, dein Körper wird sich verändern. Und ja, du wirst älter. Und ja, du wirst einige neue Herausforderungen meistern müssen.
Aber: Es gibt vieles, was dich in dieser Phase unterstützen kann. Sei es eine ausgewogene Ernährung, Bewegung oder pflanzliche Helferlein.
Ein anderer Blickwinkel
Während und auch nach den Wechseljahren gilt: Was im Körper in den Wechseljahren passiert, ist das eine. Aber auch das, was wir denken und wie wir die Dinge sehen, beeinflusst maßgeblich, wie wir die Wechseljahre erleben und damit, wie wir uns fühlen. Wenn du weißt, was in deinem Körper passiert, was auf dich zukommt und was du aktiv unternehmen kannst, um dich besser zu fühlen, dann ist schon der erste wichtige Schritt getan.
Du bist jetzt Priorität
Jetzt ist DEINE Zeit – Zeit für mehr Selbstfürsorge! Du hast es in der Hand, wie du durch die Wechseljahre gehst und wie du deinen Körper gesund und fit ins Alter bringst. Denk dran, du bist nicht allein – jede, wirklich JEDE Frau geht durch die Wechseljahre.
Fazit Wechseljahre
Wow …das war jetzt viel Input. Aber die Wechseljahre sind eben ein umfassendes Thema. Damit du nicht den Überblick verlierst, haben wir dir hier eine kompakte Übersicht erstellt.
Studien & Quellen
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