Östrogendominanz – Symptome, Ursachen und Behandlung
Die Östrogendominanz gehört zu den häufigsten Hormonstörungen bei Frauen. Ob durch zu viel Östrogen, Progesteronmangel oder beides in Kombination – die Östrogendominanz ist für viele Symptome verantwortlich.
Schmerzempfindliche Brüste, Schwindel, starke und/oder schmerzhafte Blutungen und Stimmungsschwankungen – kommen dir einige oder vielleicht alle dieser Beschwerden bekannt vor? Viele verschiedene Symptome, die scheinbar keinen Zusammenhang haben. Aber halt – haben sie doch! Ihre Gemeinsamkeit heißt Östrogendominanz. Die Östrogendominanz kann nämlich genau diese und noch viele weitere Beschwerden hervorrufen. Aber was ist das eigentlich? Wo kommt es her? Und ganz wichtig: Wie verschwindet die Östrogendominanz wieder? Das schauen wir uns in diesem Artikel genaue
Was ist eine Östrogendominanz?
Bei der Östrogendominanz kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Progesteron und Östrogen. Beide sind einzeln und in ihrem Zusammenspiel von großer Bedeutung für den weiblichen Zyklus. Während in der 1. Zyklushälfte vor allem das Östrogen eine wichtige Rolle spielt, übernimmt im Normalfall in der 2. Zyklushälfte das Progesteron die Führung. Bei einer Östrogendominanz ist das nicht mehr so. Entweder weil:
- das Östrogen zu hoch ist oder
- das Progesteron zu niedrig ist
Natürlich kann auch beides in Kombination auftreten: ein hoher Östrogenspiegel zusammen mit einem niedrigen Progesteronspiegel.
Absolute vs. relative Östrogendominanz
Peggy erklärt im Video die Arten der Östrogendominanz nochmal sehr anschaulich
Östrogendominanz – so entsteht sie
Um also den Ursachen der Östrogendominanz auf die Schliche zu kommen, müssen wir uns anschauen was a) den Östrogenspiegel erhöhen und/oder b) den Progesteronspiegel senken kann. Werfen wir einen Blick auf die 4 häufigsten Ursachen der Östrogendominanz.
#1 Östrogendominanz in den Wechseljahren
Die hormonellen Änderungen der Wechseljahre beginnen nicht erst mit der letzten Monatsblutung, sondern schon deutlich früher in der Perimenopause. Die Wechseljahre bringen wir häufig mit einem Östrogenmangel in Verbindung. Das ist auch korrekt – das Östrogen schwindet allerdings erst in den fortgeschritteneren Wechseljahren. Vor dem Mangel steht oft ein Östrogenüberschuss. Studien zeigen, dass viele perimenopausale Frauen einen sehr hohen Östrogenspiegel haben. Teils sogar höher als der durchschnittliche mittlere Östrogenspiegel bei 20- bis 35-Jährigen (kurz vor dem Eisprung - dem Östrogen-"Höhepunkt" im monatlichen Zyklus).
Der Grund dafür: Die Eisprünge werden in der Perimenopause langsamer und weniger. Das Hormon Inhibin, das normalerweise in der 2. Zyklushälfte die Ausschüttung des Follikel-Stimulierenden- Hormons (kurz: FSH) verhindert, macht seinen Job nicht mehr richtig. Dadurch wird weniger Progesteron produziert. Obwohl in der zweiten Zyklushälfte keine Eizellen heranreifen sollten, werden sie trotzdem zum Wachsen stimuliert – Chaos in den Eierstöcken. Follikel in unterschiedlichen Reifestadien. Der Rhythmus aus FSH, Progesteron und Östrogen ist aus dem Gleichgewicht. Der Östrogenspiegel steigt bzw. unterliegt unberechenbaren Schwankungen.
#2 Östrogendominanz durch Fremdöstrogene
Fremdöstrogene sind auch als endokrine Disruptoren oder Xenoöstrogene bekannt. Es handelt sich hierbei um Substanzen, die im Körper eine östrogenähnliche Wirkung haben. Aber wo kommen diese Hormonstörer her? Leider stecken endokrine Disruptoren heute nahezu überall: als Konservierungsmittel in Kosmetika, als Weichmacher in Plastikflaschen, als UV-Filter in der Sonnenschutzcreme oder als Pestizid auf unserem Gemüse – es ist mittlerweile wirklich schwer keinen Kontakt mit Xenoöstrogenen zu haben. Bei gelegentlichem Kontakt passiert sicherlich auch nichts, in der Menge können die Hormonstörer aber die Entstehung einer Östrogendominanz fördern oder eine bereits bestehende Östrogendominanz verschlimmern.
#3 Östrogendominanz durch Übergewicht
Dass Übergewicht ein Gesundheitsrisiko ist, ist mittlerweile wohl bekannt. Doch Übergewicht ist nicht nur ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, es kann auch den Hormonhaushalt ordentlich durcheinander bringen. Dafür gibt es gleich zwei Gründe. Zum einen sind Fettzellen in der Lage Östrogene zu produzieren. Zum anderen werden im Fettgewebe auch vermehrt Androgene in Östrogene umgewandelt.
#4 Östrogendominanz durch Stress
Hier steht der Progesteronmangel im Vordergrund. Stress und Fortpflanzung sind aus Sicht deines Körpers keine besonders gute Idee. Und wer sich nicht fortpflanzen sollte, der braucht auch kein Progesteron. So die stark vereinfachte Erklärung. Hohe Cortisolwerte, wie sie bei Stress typischerweise auftreten, können zu niedrigen Progesteronspiegeln führen.
Besonders kritisch wird es in den Wechseljahren. In der Perimenopause mangelt es wie schon gesagt eh oft an Progesteron. Kommt dann noch Stress hinzu, fehlt das Wohlfühlhormon als Puffer so richtig. Bleibt die Blutung dann aus, verschärft sich die Problematik. Die Nebennieren sind dann die einzigen Progesteronproduzenten. Sind sie zu sehr mit der Produktion von Stresshormonen beschäftigt, bleibt die Progesteronproduktion auf der Strecke.
Was sind die Symptome der Östrogendominanz?
Zu den typischen Östrogendominanz Symptomen gehören:
- starke Blutungen und/oder lange Blutungen
- unregelmäßige Periode
- Zwischenblutungen
- Wassereinlagerungen
- Brustschwellungen und empfindliche Brüste
- Verschlimmerung des prämenstruellen Syndroms (PMS)
- Kopfschmerzen oder Migräne (insbesondere prämenstruell - also kurz vor der Periode)
- Stimmungsschwankungen (auch begleitet von Reizbarkeit, Depression, ängstlichen Gefühlen)
- Gewichtszunahme und/oder Fettzunahme besonders an Bauch, Taille, Hüften und Oberschenkeln
- Ermüdung, Energielosigkeit und Erschöpfung
- Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit
- geringes sexuelles Verlangen
Typische Symptome der Östrogendominanz
Natürliche Hilfe bei Östrogendominanz
Bei der Östrogendominanz ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die überschüssiges Östrogen abbauen und gleichzeitig die Progesteronproduktion fördern.
Im Fokus steht die Unterstützung von Leber und Darm. Schließlich ist die Leber für den Östrogenabbau und der Darm für die Ausscheidung der überschüssigen Östrogene zuständig. Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen und natürlichen Bitterstoffen ist, freut sowohl Leber als auch Darm. Wie du deine Leber zusätzlich unterstützen kannst, haben wir dir im Artikel "Starke Leber für natürliches Detox" zusammengefasst.
Generell spielt eine hormonfreundliche Ernährung in der Behandlung der Östrogendominanz eine entscheidende Rolle. Denn a) gibt sie deinem Körper all die Nährstoffe, die er zur Hormonproduktion und Hormonregulation braucht, und b) belastet sie deinen Körper nicht zusätzlich mit Schadstoffen, Entzündungstreibern oder Hormonstörern. Wie genau so eine hormonfreundliche Ernährung aussieht und was du sonst noch gegen deine Östrogendominanz tun kannst, erfährst du im Artikel "Östrogendominanz behandeln".
Studien & Quellen
Perimenopause lost—reframing the end of menstruation | Professor Jerilynn C. Prior, Pages 323-335, Published online: 23 Jan 2007 |
Perimenopause: The Ovary's Frustrating Grand Finale | BC Endocrine Research Foundation, Volume 3, Number 3: Fall Equinox, 2001 |
Ovary Cycle | Science Direct |