Östrobolom: Der Darm und die Östrogene
Der Darm ist für die Verdauung zuständig. Das ist klar! Aber wusstest du, dass er auch an der Regulierung des Östrogenstoffwechsels beteiligt ist? Verantwortlich dafür ist das Östrobolom.
Wenn es um die Entstehung und die Behandlung von hormonellen Dysbalancen geht, werden zwei Organe in ihrem Einfluss oft deutlich unterschätzt: Leber und Darm. Beide nehmen direkt und indirekt Einfluss auf den Östrogenspiegel. Wenn du unter einem Östrogenmangel oder einer Östrogendominanz leidest, lohnt es sich, also immer hier genauer hinzusehen. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, wie der Darm den Östrogenspiegel beeinflusst. Zuständig sind hier vorrangig ein Teil unserer Darmbewohner: das Östrobolom.
Das Östrobolom als Teil des Mikrobioms
In unserem Darm leben Billionen verschiedener Bakterien. Die meisten davon leben mit uns in Symbiose. Das heißt, wir bieten ihnen ein Zuhause und sie machen sich dafür nützlich. Sie produzieren beispielsweise aus präbiotischen Ballaststoffen kurzkettige Fettsäuren, die unserer Darmschleimhaut guttun. Oder sie stellen Vitamine oder Neurotransmitter her.
Ein Teil unserer Darmmikroben ist an der Regulation des Östrogenspiegels beteiligt. Diese Mikroben bezeichnet man als Östrobolom. Dazu gehören primär Vertreter der Spezies Bacteroides, E. Coli und Peptostreptokokken.
So nimmt das Östrobolom Einfluss auf dein Östrogen
Oft liest man, dass die Darmbakterien selbst Östrogene herstellen können. Das ist so nicht korrekt. Sie nehmen vielmehr Einfluss auf die Ausscheidung von Östrogenen. Bei sämtlichen Stoffwechselprozessen im Körper fallen Endprodukte an, die ausgeschieden werden müssen. Im Hormonstoffwechsel sind dies zum einen überschüssige Geschlechtshormone und zum anderen hormonell wirksame Stoffe aus der Umwelt, z. B. hormonähnliche Substanzen, die wir über die Nahrung oder Kosmetik aufnehmen, aber natürlich ebenso Wirkstoffe aus Medikamenten.
Damit der Körper diese Substanzen über Stuhl und Urin loswerden kann, müssen sie wasserlöslich sein. Deshalb werden sie an körpereigene Stoffe wie die Glucuronsäure gebunden. So sind sie nicht nur bereit zur Ausscheidung, sondern ferner inaktiviert. Man spricht hier vom konjugierten Östrogen.
Jetzt kommt das Östrobolom ins Spiel. Diese Bakteriengruppe produziert das Enzym ß-Glucuronidase. Dieses Enzym entfernt die vorher angehängte Glucuronsäure wieder und reaktiviert so die Substanz, in diesem Fall also das Östrogen. Es wird dann nicht mit dem Stuhl ausgeschieden, sondern über die Darmwand wieder aufgenommen.
Was, wenn das Östrobolom aus dem Gleichgewicht ist?
Im normalen Maße ist diese Rezirkulation durch die ß-Glucuronidase-produzierenden Bakterien des Östroboloms essenziell für unseren Körper. Ein Ungleichgewicht der Darmflora, eine sogenannte Dysbiose, kann hier allerdings weitreichende Folgen haben.
Eine Steigerung der ß-Glucuronidase-Aktivität führt zu einer erhöhten Rezirkulation. Östrogene (und andere Substanzen), die eigentlich zur Ausscheidung bestimmt waren, werden wieder aufgenommen.
Ist die Aktivität deutlich vermindert, kann dies einen Östrogenmangel zur Folge haben.
Wichtig: Eine veränderte Aktivität des Östroboloms kann ebenso zu Schwierigkeiten in der Hormontherapie führen. Denn natürlich werden diese Hormone von der Leber abgebaut und zum Teil wieder über den Darm ausgeschieden. Je nach ß-Glucuronidase-Aktivität kann die Wirkung der Hormonpräparate also geringer oder stärker ausfallen als erwartet.
Ist mein Östrobolom aus der Balance?
Wenn du unter einer Östrogendominanz oder einem Östrogenmangel leidest, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Darm daran seinen Anteil hat. Wenn du es ganz genau wissen möchtest, kannst du bei deiner Ärztin oder Heilpraktikerin die ß-Glucuronidase im Stuhl bestimmen lassen.
So bleibt das Östrobolom gesund
Eigentlich eine ganz einfache Regel: Ist dein Mikrobiom im Gleichgewicht, ist auch dein Östrobolom gesund. Es gibt also keine spezielle Östrobolom-Diät oder bestimmte Mikronährstoffe, die nur für dein Östrobolom förderlich sind.
Um dein Östrobolom gesund zu halten, solltest du dich also ganzheitlich um deinen Darm kümmern.
Ernährung für Östrobolom und Mikrobiom
Mit einer Ernährung, die reich an Probiotika ist, kannst du maßgeblich die Mikroben im Östrobolom und damit das Gleichgewicht deines Östrobolom unterstützen. Und kümmerst dich so aktiv mit dem, was du isst, um die Östrogenbalance in deinem Körper. XbyX Darm Kultur kann dich hier zusätzlich unterstützen.
Neben den Probiotika helfen zudem präbiotische Ballaststoffe, beispielsweise aus Chicorée, Spargel, Knoblauch oder Artischocken. Sie dienen deinen Darmbakterien als Futter. Rund 35 g Ballaststoffe sollten es täglich sein. Mit XbyX Darm Liebe erreichst du diese Menge spielend.
Pflege einen darmfreundlichen Lifestyle
Die Ernährung ist für ein gesundes Mikrobiom eine wichtige Grundlage, aber nicht die Einzige. Zu einem darmfreundlichen Lifestyle gehört:
- der Verzicht auf Rauchen und Alkohol
- ausreichend Schlaf
- ein gutes Stressmanagement
- regelmäßige Bewegung
In der ganzheitlichen Darmkur XbyX Darmzeit gehen wir auf all die Faktoren ein, die potenziell eine Dysbalance begünstigen und zeigen dir darmfreundliche Alternativen.
Studien & Quellen
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The Intestinal Microbiome and Estrogen Receptor–Positive Female Breast Cancer, J Natl Cancer Inst. 2016 Aug; 108(8): djw029
Microbiome and Malignancy, Cell Host Microbe. 2011 Oct 20; 10(4): 324–335.
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Estrogen–gut microbiome axis: Physiological and clinical implications, Maturitas, VOLUME 103, P45-53, 2017
Roles of Sex Hormones and Gender in the Gut Microbiota, J Neurogastroenterol Motil. 2021 Jul 30; 27(3): 314–325. Published online 2021 Mar 25. doi: 10.5056/jnm20208