Darmreinigung – Muss für einen gesunden Darm?
Wer einen gesunden Darm möchte, kommt an einer regelmäßigen Darmreinigung nicht vorbei. Aber ist das wirklich so oder kann eine Darmreinigung sogar Schaden anrichten?
Dass unser Darm für unsere Gesundheit immens wichtig ist, ist mittlerweile vielen Menschen bekannt. Er regelt nicht nur unsere Verdauung, sondern spielt auch eine Rolle für die Immunabwehr, die hormonelle Regulation und beeinflusst sogar unsere Psyche.
Immer mehr Menschen kümmern sich deshalb um ihren Darm. Super so! Wer seinem Darm etwas Gutes tun möchte, stößt schnell auf das Thema Darmreinigung. Den Darm reinigen, den Darm entgiften und von alten Schlacken befreien. Oft finden sich bei diesen Berichten zur Darmreinigung noch beeindruckende Fotos von zig Kilogramm Altlasten, die aus dem Darm entfernt wurden. Ist da wirklich was dran?
Darmreinigung – Was ist das eigentlich?
Die ersten Schwierigkeiten treten schon bei der Begriffsdefinition aus. Der Begriff Darmreinigung wird häufig benutzt, bedeutet aber keinesfalls immer dasselbe. Einmal ist es eine Darmreinigung mit klassischen Abführmitteln wie Glaubersalz. Ein anderes Mal redet man von einer Darmreinigungskur mit verschiedenen Pülverchen und Mitteln. Oder zur Darmreinigung werden Heilerde und Vulkanerden genutzt. Dann gibt es natürlich noch die althergebrachte Darmreinigung mit Einläufen.
So unterschiedlich diese Maßnahmen sind, ihr Ziel ist gleich: Den Darm zu reinigen, von toxischen Rückständen zu entgiften und von Kot-Resten zu befreien.
Darmreinigung – Brauchen wir das wirklich?
Auch wenn wir es uns manchmal so einfach vorstellen – unser Darm ist kein starres Rohr, das einfach mal so wie ein Küchenabfluss verstopft und entsprechend freigeräumt werden muss. Unser Darm ist ein Muskelschlauch, der mit Schleimhaut ausgekleidet ist. Die Längs- und Quermuskeln sorgen für eine Durchmischung des Nahrungsbreis und den Weitertransport durch den Darm, bis das Ganze dann schlussendlich als Stuhl zum Ausgang gelangt. Der Darm reinigt sich also selbst. Bei gesunden Menschen verbleiben keine Reste im Darm, die aktiv entfernt werden müssten.
Den Darm reinigen – Kann das schädlich sein?
Tatsächlich gibt es Studien, die Hinweise darauf liefern, dass man mit der Darmreinigung genau das Gegenteil von dem erreicht, was man sich eigentlich wünscht. Denn bei der Darmreinigung sollen ja nicht nur eventuelle Kot-Reste verschwinden. Auch „schlechte“ Darmbakterien sollen durch die Darmreinigung ausgespült werden.
Aber leider sind sowohl Einlauf als auch Glaubersalz hier nicht selektiv. Es verschwinden nicht nur die „schlechte“ Darmbakterien, sondern auch all die Bakterien, die wir in unserer Darmflora dringend brauchen.
Wissenschaftler konnten in einer Studie aus dem Jahr 2015 nachweisen, dass sich durch die Darmreinigung mit Polyethylenglycol die Bakterienvielfalt im Darm um das 31-fache verringerte. Das Mikrobiom erholte sich innerhalb von 14 Tagen bei einmaliger Gabe des Abführmittels. Wurde das Mittel jedoch zweimal verabreicht, verlängerte sich die Regeneration. In einer anderen Studie aus dem Jahr 2016 war das Mikrobiom noch einen Monat nach der Darmreinigung noch nicht wiederhergestellt.
Übrigens ist das verwendete Mittel auch hier ein gängiges Abführmittel, das bei Verstopfungen eingesetzt wird. Vielleicht manchmal zu leichtfertig? Denn wenn schon eine einmalige Einnahme so einen Schaden anrichten kann, kann sich jeder ausmalen, was bei täglicher Einnahme passiert …
Aber zurück zur Darmreinigung. Nach der „Reinigung“ breiteten sich vermehrt unerwünschte Fäulniskeime aus. Eigentlich kein Wunder, wenn schützende Bakterien wie Bacteroidetes, Bifido- oder Laktobazillen zuvor eliminiert wurden.
Forscher verglichen diesen Effekt mit den Folgen einer Antibiotikatherapie. Jeder so gravierende Eingriff in die Darmflora sollte deshalb gründlich abgewogen werden!
Darmreinigung – hier kann es sinnvoll sein
Zusammenfassend kann man sagen: Eine Darmreinigung ist beim gesunden Menschen nicht nötig. Der Darm schafft das wunderbar alleine, wenn die Voraussetzungen stimmen. Über die sprechen wir natürlich gleich noch. ;)
In einigen Fällen ist eine Darmreinigung jedoch sinnvoll oder sogar obligat. Vor einer Darmspiegelung muss der Darm gereinigt werden, denn nur wenn es blitzsauber ist, kann der Untersuchende alles Wichtige erkennen.
Auch bei größeren Kot-Steinen, die zum Beispiel durch eine chronische Verstopfung entstehen können, wird die Darmreinigung zur Auflösung genutzt.
Kommst du also um eine Darmreinigung nicht drumherum oder möchtest zum Beispiel beim Fasten nicht darauf verzichten, solltest du deinen Darm – ähnlich wie bei der Antibiotika-Einnahme – mit einem Probiotikum unterstützen. In einer Studie aus dem Jahr 2011 konnten die Forscherinnen und Forscher den negativen Auswirkungen von Glaubersalz auf die Darmflora so entgegenwirken.
Alternativen zur Darmreinigung
Du kannst dir also das Geld und die Energie für eine Darmreinigungskur getrost sparen. Gibt es Alternativen zur Darmreinigung, die dir helfen, deinen Darm gesund zu halten? Auf jeden Fall! Du kannst deinen Darm wunderbare dabei unterstützen, sich selbst zu reinigen.
#1 Iss ausreichend Ballaststoffe
Mit Ballaststoffen kannst du deinen Darm tagtäglich ganz natürlich „entgiften“. Sie binden Stoffwechselabbauprodukte, sodass diese mit dem Stuhl ausgeschieden werden können. Und auch wenn das Bild des Abflussrohrs nicht korrekt ist, so könnte man Ballaststoffe als echten Rohrputzer beschreiben.
Sie sorgen nämlich dafür, dass der Stuhl korrekt ausgeschieden wird. Das tun sie zum einen dadurch, dass sie das Stuhlvolumen alleine durch ihre Anwesenheit erhöhen. Sie können nämlich zum Großteil nicht abgebaut werden und werden deshalb 1:1 wieder ausgeschieden. Deshalb verpasste man ihnen auch den Namen Ballaststoffe. Der wird ihnen jedoch überhaupt nicht gerecht, denn sie sind keinesfalls nur Ballast. Zum anderen binden Ballaststoffe auch Wasser, erhöhen so noch mehr das Stuhlvolumen und machen den Stuhl zudem geschmeidiger.
Ein Teil der Ballaststoffe, die sogenannten Präbiotika, dient den Darmbakterien zudem als Futter. Ballaststoffe reinigen also deinen Darm und fördern das Wachstum der Darmflora, statt sie zu zerstören.
30 bis 40 g Ballaststoffe sollten es pro Tag sein.
Gute Ballaststoffquellen sind:
- Vollkornprodukte: z. B. Vollkornreis oder Vollkornbrot
- Hülsenfrüchte: z. B. Linsen, Bohnen oder Erbsen
- Gemüse und Obst: besonders reich sind Artischocken, Schwarzwurzeln, Topinambur und Pflaumen
- Nüsse und Saaten: wie Chiasamen, Flohsamenschalen, Leinsamen
#2 Hol die Probiotika auf den Teller
Probiotische Lebensmittel und probiotische Nahrungsergänzungen enthalten lebende Bakterien, Hefe- oder Pilzkulturen. Diese siedeln sich zum Teil im Darm an, der überwiegende Teil trägt aber zur Milieuregulierung bei. Man könnte sagen, die Mikroorganismen aus probiotischen Produkten oder Nahrungsmitteln bereiten deinen körpereigenen Bakterienstämmen ein gemütliches Zuhause. So gemütlich, dass diese sich dort ausbreiten und vermehren. Dadurch haben schädliche Bakterien keine Chance.
Und als Dank für diesen schönen Aufenthaltsort und die gute Verpflegung (Stichwort Ballaststoffe!) produziert ein Teil deiner Darmbakterien auch noch kurzkettige Fettsäuren. Diese fördern wiederum die Gesundheit deiner Darmschleimhaut und dadurch auch die Selbstreinigungsfunktion deines Darms.
Zu den probiotischen Nahrungsmitteln gehören unter anderem:
- fermentierte Milchprodukte wie Kefir oder Joghurt
- pflanzliche fermentierte Joghurtalternativen wie Kokosnuss-Joghurt
- milchsauer vergorenes Gemüse wie Sauerkraut, Kohl, Rote Bete oder Karotten
- Kimchi
- Natto
- Wasserkefir
- Kombucha
- Apfelessig
- einige Käsesorten (z. B. Cheddar, Gruyère, Gouda, Mozzarella oder Parmesan)
Und damit bitte nicht geizen. Achte darauf, dass täglich mindestens ein probiotisches Nahrungsmittel auf deinem Teller landet. Schaffst du nicht? XbyX Darm Kultur versorgt deinen Darm täglich mit frauenfreundlichen Darmbakterien.
#3 Steigere deine Trinkmenge
Wie wäre es mit einem Einlauf von „oben“? ;) Zwei bis 2,5 Liter Wasser oder ungesüßte Kräutertees sollten es pro Tag sein, um die Verdauung in Schwung zu halten und den Darm ganz natürlich zu reinigen. Trinkst du zu wenig, resorbiert dein Körper mehr Flüssigkeit aus dem Nahrungsbrei in deinem Darm. Die Folge: der Stuhl wird härter und lässt sich schwerer ausscheiden.
#4 Hocken statt sitzen
Wie sitzt du eigentlich auf der Toilette? Ganz normal, wirst du wahrscheinlich denken. Gibt ja auch nicht so viele Möglichkeiten, oder? Tatsächlich ist die „normale“ Sitzhaltung auf unseren Toiletten für die Ausscheidung eher ungünstig. Denn dann liegt der Winkel zwischen Beinen und Rücken ungefähr bei 90 Grad und der Enddarm ist geknickt. Sind die Beine allerdings wie in einer Hockhaltung mehr angezogen, ist der Enddarm gerade und der Stuhl kann leichter ausgeschieden werden.
Um diese verdauungsfördernde Hockposition zu erreichen, kannst du dir einfach einen kleinen Hocker vor der Toilette platzieren und deine Füße darauf abstellen. Der Winkel zwischen Beinen und Rücken sollte nicht mehr als 40 Grad betragen.
# 5 Mehr Bewegung bitte
Auch ein ganz simpler Tipp, um deine körpereigene Darmreinigung zu unterstützen: Sorge für ausreichend Bewegung in deinem Alltag. Wenn du dich bewegst, werden die Darmmuskeln stimuliert. Arbeiten diese richtig, funktioniert auch die Stuhlpassage reibungslos. Dafür bedarf es keiner speziellen Übungen. Schon regelmäßige Spaziergänge oder leichter Ausdauersport regen die Darmtätigkeit an.
Beachtest du diese Tipps, hältst du deinen Darm fit und gesund und kannst auf (regelmäßige) Darmreinigungen verzichten.
In unserer ganzheitlichen Darmkur XbyX Darmzeit gehen wir in 30 Tagen auf all das ein, was potenziell ein Ungleichgewicht im Darm begünstigt und packen das jeweilige Problem an der Wurzel. Eine sanfte und vor allem auch nachhaltige Alternative zur Darmreinigung.
Studien & Quellen
Miquel S, Martín R, Rossi O, et al. Faecalibacterium prausnitzii and Human Intestinal Health. Gut. 2015;64(10):1562-1569. doi:10.1136/gutjnl-2014-307649.
Turnbaugh PJ, Ley RE, Mahowald MA, et al. An Obesity-Associated Gut Microbiome with Increased Capacity for Energy Harvest. Nature. 2006;444(7122):1027-1031. doi:10.1038/nature05414.
Schwiertz A, Taras D, Schäfer K, et al. Microbiota and SCFA in Lean and Overweight Healthy Subjects. Obesity (Silver Spring). 2010;18(1):190-195. doi:10.1038/oby.2009.167.
Soriano F, Colella S, Schneider MA, et al. Gut Microbiota Composition and Metabolic Health: A New Tool for Personalizing Nutritional Interventions?. Dig Liver Dis. 2019;51(12):1679-1688. doi:10.1016/j.dld.2019.09.016