Schwarzer Pfeffer: Mehr als nur Würze
Schwarzer Pfeffer verleiht nicht nur deinen Mahlzeiten Geschmack, sondern ist auch super für deine Gesundheit und wirkt als "Bioenhancer". Das heißt, er dient als natürlicher Verstärker für andere Wirkstoffe – und ist deshalb der perfekte Zusatz für Nahrungsergänzungen.
Bei schwarzem Pfeffer handelt es sich um getrocknete, unreife Beeren der Pflanze Piper nigrum, eine Kletterpflanze aus Südindien, die sich an Bäumen hoch schlängelt. Die Schärfe der Pfefferkörner kommt von einem ganz bestimmten Inhaltsstoff: Piperin. Der Anteil dieses Piperins in schwarzem Pfeffer liegt üblicherweise zwischen 2-5% – in manchen Pfeffersorten sind aber auch bis zu 9 Prozent enthalten. Und es ist dieser Stoff, das Piperin, was den schwarzen Pfeffer so besonders macht. Denn es macht ihn nicht nur scharf, sondern enthält hochwirksame, konzentrierte und nützliche Pflanzenstoffe.
Wirkkraft auf die Gesundheit
Seit Jahrtausenden schon wird Piperin in der indischen Medizin gegen Magenbeschwerden, Erkältung und Bronchitis, Schlaflosigkeit und sogar Cholera eingesetzt. Im Ayurveda kennt man Piperin auch als Schmerzmittel. Das Pfefferextrakt ist eine gute Quelle für Vitamine und Mineralstoffe, zum Beispiel Vitamin A, Vitamin B6, Vitamin K, Kalzium, Eisen und Magnesium. Es fördert die Verdauung, regt die Bauchspeicheldrüse dazu an, mehr Verdauungsenzyme zu produzieren und ist reich an Antioxidantien. Besonders gut erforscht ist seine positive Wirkung auf das Gehirn. Piperin verbessert deine kognitiven Funktionen gleich über verschiedene Wirkungskanäle:
Stressresistenz
Ein Effekt von Piperin ist die gesteigerte Produktion von sogenannten Beta-Endorphinen. Dabei handelt sich um körpereigene Morphine – also Schmerzmittel - die bei Verletzungen und Schmerz ganz automatisch ausgeschüttet werden. Sie induzieren dabei jedoch keine schmerzstillenden Vorgänge, sondern mildern die Empfindung lediglich ab. Darüber hinaus lassen sie Euphorie, Freude und Glücksgefühlen entstehen und erhöhen die Stresstoleranz. Unserem Alltagsstress können wir also mit einem hohen Wert an Beta-Endorphinen gelassener entgegentreten.
Klar denken
Dopamin ist den meisten als Glückshormon bekannt. Es hat aber auch einen wesentlichen Einfluss auf deine Motivation und gehört zu den wichtigsten Botenstoffen deines Gehirns. Es sorgt dafür, dass einprasselnde Informationen verarbeitet werden. Was hat das mit Piperin zutun? Dopamin wird im Körper durch ein Enzym Namens MAO (Monoaminoxidase) gespalten und verliert damit leider seine Wirkung.
Piperin hemmt dieses Enzym, so dass infolgedessen weniger Dopamin gespalten wird. Das bedeutet, dass deinem Gehirn mehr Dopamin zur Verfügung steht und dich z.B. darin unterstützt, klar und fokussiert zu denken. Bei Mäusen verhindert Piperin außerdem das Absterben von dopaminergen Neuronen (bestimmter Nervenzellen). Es schützt diese, da es antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und dadurch den Zelltod verhindern kann. Für Menschen laufen die entsprechenden Forschungen noch.
Balance und Schlaf
Piperin hat zudem einen Einfluss auf die Produktion von Serotonin, deinem Wohlfühlhormon. Zudem wird Serotonin, genauso wie Dopamin, durch MAO gespalten, weshalb Piperin ebenfalls für eine Hemmung des Enzyms sorgt und damit dessen Abbau reduziert. Heißt: Mehr Wohlfühlhormone für den Tag – und entsprechend auch eine bessere Melatoninproduktion für die Nacht. Denn Melatonin, unser Schlafhormon, wird aus Serotonin hergestellt.
Piperin als Bioenhancer
Wenn du schon mal eines unserer Produkte probiert hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass in vielen schwarzer Pfefferextrakt (Piperin) drin ist. Das liegt nicht nur an den tollen gesundheitlichen Vorteilen, sondern auch an seiner Fähigkeit, die Aufnahme und Verfügbarkeit anderer Wirkstoffe im Körper zu optimieren. Dies liegt am sogenannten First-Pass-Effekt.
Der First-Pass-Effekt
Alle Substanzen passieren nach Einnahme im Körper zunächst die Darmschleimhaut und die Leber, bevor sie im Körperkreislauf wirken. Einige Wirkstoffe werden dabei durch biochemische Reaktionen in der Leber zu einem hohen Anteil abgebaut, so dass bei ihnen nur ein Bruchteil der Wirkstoffmenge am Zielort ankommt. Die Wirksamkeit geht also verloren.
Bioenhancer, wie Piperin, erhöhen die Bioverfügbarkeit vieler Stoffe. Piperin sorgt also dafür, dass Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungen effektiv erhöht werden und optimal wirken können. Bioenhancer sind also natürliche Verstärker, welche in der Lage sind, den First-Pass-Effekt zu minimieren und die Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen, Nährstoffen und Vitaminen zu steigern. Am Besten erforscht ist dies in Kombination mit Kurkumin (Wirkstoff von Kurkuma). Nimmt man es gemeinsam mit Piperin auf, verzehnfacht sich seine Wirkung annähernd.
Zusatznutzen
Neben der Vermeidung des First-Pass-Effekts, gibt es noch einige weitere Wege, wie Bioenhancer die Bioverfügbarkeit von Stoffen verbessern können:
- Substanzen können zum Teil bereits besser vom Darm aufgenommen werden.
- Der vorschnelle Abbau von Stoffen in Darm wird verringert.
- Die Blut-Hirn-Schranke kann leichter überwunden werden, d.h. bestimmte Wirkstoffe können nur durch Enhancer in das Gehirn gelangen, um dort ihre Wirkung zu entfalten.
Piperin hilft somit dabei, wichtige Nerven-Nährstoffe, wie Vitamin B6 und Vitamin B12, Tryptophan und Phenylalanin sowie zahlreiche Mineralstoffe und Aminosäuren aufzunehmen und im Körper auch wirklich zu nutzen.
Gesunde Würze
Das Piperin im schwarzen Pfeffer hat so viele positive Eigenschaften auf unseren Körper, dass du es nicht nur als Würze, sondern als "natürliche Medizin" betrachten kannst. Achte auf die Qualität des Pfeffers und greife zu Bio-Produkten. Mach es dir scharf - veredele deine Gerichte mit einer extra Drehung aus der Pfeffermühle!
Studien & Quellen
A Review on Therapeutic Potential of Piper nigrum L. (Black Pepper): The King of Spices | August 2014, Medicinal & Aromatic Plants |
Role of Piperine as an Effective Bioenhancer in Drug Absorption | Department of Pharmaceutical Chemistry, Bharati Vidyapeeth (Deemed to be) University, Pune. 2018 |
Black pepper and health claims: a comprehensive treatise | Crit Rev Food Sci Nutr. 2013;53(9):875-86 |