Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren
Völlig ohne Grund auf 180? Ohne ersichtlichen Anlass von tiefer Traurigkeit erfasst? Alles normal, denn die Hormonänderungen der Wechseljahre haben vielfältige Wirkungen auf Gehirn und Emotionen. Begleiterscheinungen, die Frauen zuvor nur von der Zeit kurz vor ihrer Periode kannten, die typischen prämenstruellen Beschwerden, tauchen häufig in der Perimenopause wieder auf. Teilweise mit stärkerer Wucht. Darunter Stimmungsschwankungen, Nervosität und Reizbarkeit. Was sich auch gut und gern zu regelrechter Aggressivität und intensiver Wut steigern kann.
Einige Frauen fühlen sich auch antriebsschwach oder depressiv verstimmt. Schon geringste Anlässe wirken beängstigend – bis hin zu handfesten Panikattacken. Sie sind deutlich leichter aus dem Gleichgewicht zu bringen, fühlen sich dünnhäutiger, haben nicht mehr die frühere Ruhe und Stärke. In schwierigen Situationen flippen sie leichter aus, und es fällt ihnen teils schwer, Entscheidungen zu treffen. Was ist da los mit den tollen, starken Frauen? Woher kommen diese Stimmungsschwankungen plötzlich?
Was sind typische Symptome?
- Wechselhafte Stimmung und Launigkeit – die oft sehr sprunghaft wechselt.
- Traurigkeit und Melancholie, auch Ängste und Anspannung. In einem Moment ist die Welt noch wunderbar, im nächsten ist alles einfach nur noch zum Heulen.
- Eine ungewohnte Reizbarkeit, bis hin zu Aggressivität und Wut. Schnell und ohne ersichtlichen Grund aufbrausend.
Wann fängt die Stimmung an zu schwanken?
Besonders die Zeit der Perimenopause ist eine große Herausforderung für die Stimmung und die geistige und emotionale Gesundheit. Und es kann jede Frau treffen. Auch die, die bisher in ihrem Leben nie mit großen emotionalen Schwankungen konfrontiert waren. Bei Frauen, die früher bereits mit Problemen wie posttraumatischen Belastungsstörungen oder hormonell bedingten Themen wie Wochenbett-Depressionen zu kämpfen hatten, können die früheren Symptome zurückkehren oder auch verstärkt auftreten.
Meistens sind all diese emotionalen Begleiterscheinungen glücklicherweise vorübergehend und enden mit der Postmenopause, wenn wir über 12 Monate in Folge keine Periode mehr hatten. Dann, wenn die Sexualhormone – besonders das Östrogen und das Progesteron – nicht mehr schwanken, sondern dauerhaft niedrig sind.
Sind Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren häufig?

75 % der Frauen haben Stimmungsschwankungen.
Was passiert im Körper?
Mit der schwankenden Stimmung, der Reizbarkeit und den unkontrollierten Wutattacken umzugehen, ist nicht nur für die Umgebung, sondern vor allem für die Frau selbst nicht einfach. Woher kommt die eigentlich? Was löst die emotionale Achterbahn aus?

Die Laune sinkt mit dem Progesteron
Mit Beginn der Wechseljahre, der Perimenopause, sinkt zuerst das Hormon Progesteron langsam ab. Progesteron ist eng mit dem mentalen Wohlbefinden verbunden, wird deshalb manchmal auch als „Kuschelhormon“ bezeichnet. Es sorgt dafür, dass Frau sich geborgen und kuschelig fühlt – und es verhindert Panik- und Angst-Attacken. Es ist somit fast eine logische Konsequenz, dass Frauen empfindlicher und leichter reizbar werden, wenn es sinkt. Doch auch unser Sexualhormon Östrogen beeinflusst – indirekt – die Stimmung:
Wirkung zwischen Serotonin und Östrogen
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der hilft, Stimmung und Impulse zu kontrollieren. Weil das Hormon Östrogen bei der Produktion von Serotonin eine Rolle spielt, hat es natürlich einen direkten Einfluss, wenn der Östrogenspiegel schwankt oder sinkt. Sei es bei PMS - den prämenstruellen Symptomen kurz vor der Periode - oder eben in der Menopause.
Das Ansteigen und das Abfallen von Östrogen hat also einen direkten Effekt auf den Serotoninspiegel und damit auf das Erleben von Stimmungen. Die Abwesenheit von Serotonin allein, macht Menschen an sich noch nicht unbedingt wütend. Sie kann es aber durchaus erschweren, die Wut zu beherrschen und zu kontrollieren.
Hinzu kommt, dass Frauen in der Lebensmitte zwischen 40 und 50, manchmal ganz einfach auch genug haben. Einige haben das Gefühl, jahrelang zurückgesteckt und sich beherrscht zu haben. Nun regt sich in ihnen der Impuls, ihre Gedanken oder eben auch ihre Wut, einfach mal rauszulassen. Damit können die Wechseljahre, als eine Art Wahrheitsdroge, durchaus auch eine Seite an den Frauen zum Vorschein bringen, die sie bisher nicht kannten – oder nicht zugelassen haben.
Das können Frauen für ihre Stimmung tun
Lifestyle
- Ernährung: Reichlich Gemüse und Proteine, gesunde Omega 3 Fette und vor allem tryptophanhaltige Lebensmittel für die extra Portion Glücksgefühl. Wichtig ist auch eine gute Versorgung mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralien.
- Selbsterkenntnis: Eine gute Strategie, um mit den ganzen Emotionen umzugehen, ist, sich selbst wahrzunehmen und zu verstehen, was mit einem passiert. Offen gegenüber den Freunden und der Familie sein und erzählen, wie man sich persönlich gerade fühlt. Sich entschuldigen, wenn man über die Stränge geschlagen hat, und auch sich selbst die Ausraster verzeihen. Dabei bewusst versuchen, die Dinge proaktiv und positiv zu sehen.
- Emotionen kanalisieren: Die Wechseljahre sind Jahre des Wandels. Das kann man auch gut aufs eigene Leben übertragen: Etwa diese starken Emotionen nutzen, um neue Dinge auszuprobieren und neue Projekte voranzutreiben. Das Tolle am Älterwerden ist, dass man über die letzten Jahrzehnte so viel erleben und unzählige Erfahrungen sammeln durfte. Jetzt aber bewusster im Leben steht, sich selbst besser kennt und weiß, was einem guttut und was nicht. Einige Frauen brauchen Begleitung in diesem Prozess.
- Meditation: Wenn Wut und Emotionen eine Frau stark kontrollieren, braucht sie Auszeiten und Ruhemomente als Gegenpol. Selbst wenn es in der emotionalen Anspannung schwer ist: Meditation oder andere Formen der Einkehr und liebevollen Selbstreflexion helfen, die eigene Wut oder aufbrausende Art für sich selbst zu erklären (und anzunehmen).
- Sport und Bewegung wie beispielsweise aerobes Ausdauertraining (Schwimmen, Radfahren, Laufen, Joggen, Nordic Walking) am besten an der frischen Luft. Das klärt nicht nur den Kopf, sondern baut auch Stresshormone ab. Ist das Energielevel dafür zu niedrig, sind natürlich auch Tai Chi oder Yoga zum Stressabbau geeignet.
Alternativen & Produkte
- Vitamin D, z.B. XbyX Sonne Satt: Glückshormon Vitamin D ergänzen, wenn der Vitamin D Spiegel zu niedrig ist
- Frauen-Mineral Magnesium: Entspannung mit ausreichend Magnesium
- B Vitamine + Adaptogene wie Ashwagandha in XbyX Ganz Gelassen
- Tees mit Johanniskraut oder Baldrian - bei innerer Unruhe
- Aromatherapie mit Lavendel oder Kamille
- Kognitive Verhaltens-Therapie
- Akupunktur
Medizinisch
In schweren Fällen, wenn es in Richtung Depression geht, können selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Selective Serotonin Reuptake Inhibitor, SSRI) helfen. Das gehört aber unbedingt in die Hände einer Ärztin. Die Nebenwirkungen, die mit einer Anti-Depressiva-Einnahme einhergehen, müssen qualifiziert besprochen werden.
Studien & Quellen
Kapoor, E., Collazo-Clavell, M. L. & Faubion, S. S. (2017). Weight Gain in Women at Midlife: A Concise Review of the Pathophysiology and Strategies for Management. Mayo Clinic Proceedings, 92(10), 1552–1558. doi:10.1016/j.mayocp.2017.08.004
Dresden, D. What causes mood swings during menopause? (2023). Medicalnewstoday.
Menopause Mood Swings. Hormone Health Network.Can menopause cause anxiety? (2025). Cleveland Clinic.
Depression, Mood Swings, Anxiety. NAMS North American Menopause Society.
Steenbergen, L., Sellaro, R., Van Hemert, S., et al. (2015). A randomized controlled trial to test the effect of multispecies probiotics on cognitive reactivity to sad mood. Brain Behavior And Immunity, 48, 258–264. doi:10.1016/j.bbi.2015.04.003