Darum ändert sich der Vaginalgeruch in den Wechseljahren
Frauen können inzwischen offen damit umgehen, dass ihre Pupse nicht nach Rosenblättern riechen und sie beim Sport schwitzen, kleben und auch mal stinken. Ab 40 sind es gestandene Frauen und keine Püppchen.
Aber der Geruch im Intimbereich? Das ist selbst in aufgeschlossenen Ladys-Runden häufig kein Gesprächsthema – und solange alles „so wie immer“ riecht, macht sich Frau auch selten Gedanken darüber. Während der Hormonumstellung und besonders nach der Menopause ist eine Geruchsveränderung aber weit verbreitet. Das kann verwirrend sein und Fragen aufwerfen.
Was ist eigentlich „normal“? Ab wann sollte man mit Scheidengeruch zur Frauenärztin? Und was kann Frau tun, damit sie sich wohl mit ihrem Intimgeruch fühlt?
Was ist ein „normaler“ Intimgeruch?
Normalerweise hat die Vagina einen moschusartigen Geruch. Der Vaginalgeruch jeder Frau ist jedoch einzigartig und kann sich nicht nur im Laufe der Zeit, sondern auch in bestimmten Situationen, z. B. nach dem Sex, während der Menstruation oder auch durch bestimmte Ernährungsformen, verändern. Genau wie unser Mikrobiom im Darm, setzt sich auch die Vaginalflora aus einer individuellen Vielfalt von „guten“ und „schlechten“ Bakterien zusammen – und ist in ständiger Veränderung.
Solange eine Frau keine Beschwerden oder Anzeichen einer Infektion verspürt (z. B. Brennen, Reizungen oder reichlich Ausfluss), gibt es keinen „richtigen“ oder „falschen“ Scheidengeruch. Ein extremer Geruch, der plötzlich deutlich stärker als normal ist, kann natürlich ein Anzeichen für eine Infektion oder ein anderes Problem sein, wird aber in der Regel von einem oder mehreren der oben aufgeführten Symptome begleitet.
Veränderungen des Intimgeruchs in den Wechseljahren
Hormonelle Veränderungen, die in der Perimenopause beginnen, können – neben all den bekannten Symptomen – auch zu Veränderungen des normalen Scheidengeruchs und der allgemeinen vaginalen Gesundheit führen. Denn der sinkende Östrogenspiegel führt zu Verschiebungen des pH-Werts und des Glukosespiegels.
Das Milieu wird basischer und das Vaginalgewebe dünner und trockener. So kann es zu Veränderungen bei den Bakterienarten kommen, welche die Vagina besiedeln. Durch diesen Wandel entstehen unterschiedliche Symptome: Manchmal Juckreiz oder leichtes Brennen durch die Scheidentrockenheit, aber auch eine Abwandlung des typischen Scheidenausflusses oder ein anderer Intimgeruch.
Es ist also normal, dass sich der Geruch der Vagina verändert – und kein Grund zur Sorge. Übrigens kann auch Stress zu einem veränderten Geruch führen. Denn das Stresshormon Cortisol verändert auch das natürliche Gleichgewicht der Bakterien in der Vagina, was wiederum den Geruch beeinflusst.
Gerade in den Wechseljahren gehen diese beiden Faktoren häufig Hand in Hand: hohe nervliche Anspannung, besondere Sensitivität gegenüber Stress und Stresshormonen durch die veränderte Hormonbalance, Symptome, die wiederum Stress auslösen. Nicht unbedingt schön, aber immerhin eine Erklärung für die Duftveränderungen.
Scheidengeruch: Das solltes Frau im Auge (oder in der Nase) behalten
Es gilt also: Keine Panik, wenn Frau jetzt anders – oder auch ein wenig mehr – riecht. Nimmt sie aber einen anhaltenden, überwältigenden Geruch wahr, liegt eine Infektion nahe. Denn durch den veränderten pH-Wert und die dünner werdenden Schleimhäute kommt es leider auch schneller zu Infektionen:
Am häufigsten ist die bakterielle Vaginose: Das vaginale Gleichgewicht ist gestört und der natürliche Säureschutz in der Vagina kann unerwünschte Erreger nicht mehr in Schach halten, sodass sich in der Vagina die pathogenen Keime durchsetzen. Genau genommen ist die bakterielle Vaginose keine Infektion und wird deshalb medizinisch „nur“ als Dysbiose (Ungleichgewicht) bezeichnet.
Typische Anzeichen einer bakteriellen Vaginose sind verstärkter grau-weißlicher bis gelber, dünnflüssiger Ausfluss und meist fischartiger, teilweise auch süßlicher Intimgeruch. Bei fast allen Fällen von bakterieller Vaginose lässt sich ein erhöhter vaginaler pH-Wert von über 4,5 nachweisen, während er beim Scheidenpilz eher im normal-sauren Bereich bleibt.
Aber auch eine Scheidenentzündung (Kolpitis) wird nach den Wechseljahren häufiger. Gerade wenn das Scheidenmilieu bereits gestört ist, können sich Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze) besonders gut vermehren und eine Entzündung auslösen.
Liegt solch eine Entzündung vor, wird der Scheidenausfluss je nach Erreger flüssiger, fester, krümelig, schaumig oder sogar eitrig. Oftmals ist der Ausfluss auch gelb-grünlich verfärbt oder blutig und nimmt einen stark unangenehmen Geruch an. Häufig tritt die Kolpitis in Verbindung mit einer Entzündung des äußeren weiblichen Genitalbereichs (Vulvitis) auf.
In diesen Fällen sollte nicht lange "ausprobiert" werden, was hilft. Der direkte Gang zur Frauenärztin ist angesagt.
Der neue Intimgeruch – wie kann Frau ihn beeinflussen?
Viele der Gewohnheiten und Mittel, die die vaginale Gesundheit insgesamt unterstützen, schützen auch den natürlichen Duft und verringern das Risiko von Infektionen, die zu unangenehmem Scheidengeruch führen.
Frauen sollten deshalb besonders auf die folgenden 5 Punkte achten:
- Puristisch bleiben: Schamlippen regelmäßig mit warmem Wasser waschen. Ja, nur Wasser. Leider duftet eine Vagina nicht nach Pfirsich, nur weil man ein Pfirsich-Duschgel verwendet. Und Seife führt auch nicht zu mehr Reinigung, sondern reizt das sensible Gewebe zusätzlich. Wenn Frauen unbedingt mehr als Wasser wollen, sollten sie zu speziellen Intimwaschlotionen mit passendem pH-Wert greifen.
- Intimspülungen vermeiden: Auch wenn der erste Impuls „weg mit Ausfluss und Geruch ist“, sollten Frauen bedenken: Eine gesunde Vagina benötigt Bakterien und Hefepilze. Durch die Spülungen werden alle guten Bakterien eliminiert und das Gleichgewicht gestört. Das Risiko einer bakteriellen Vaginose wird erhöht.
- Lockere, bequeme Kleidung aus Baumwolle tragen: Enge Hosen oder Slips reiben nicht nur, sie schließen auch Bakterien und Feuchtigkeit ein, was das Risiko einer Infektion und einer damit einhergehenden Veränderung des Vaginalgeruchs erhöht. Gleiches gilt bei Synthetikmaterial.
- „untenrum“ cremen: Das Gesicht cremt man ein, wenn die Haut trocken wird. Warum nicht auch die Vagina? Feuchtigkeitsspendende Vaginalcremes sorgen für Balance und minimieren so Reizungen. Deswegen enthält unser XbyX Intim Set auch eine reichhaltige Creme zur Befeuchtung und Pflege des Intimbereichs.
- Probiotika essen: Probiotika fördern das Gleichgewicht des bakteriellen Ökosystems im Körper – nicht nur im Darm, sondern auch in der Vagina. Diese unterstützt man besonders mit Milchsäurebakterien, den Laktobazillen. Dafür sollte man täglich eine Portion Probiotika zu sich nehmen und / oder sich gezielt mit einem Präparat wie XbyX Darm Kultur unterstützen. Oral eingenommen sind die Milchsäurebakterien übrigens genauso wirkungsvoll wie vaginal.
Und generell gilt: Frauen dürfen entspannt mit ihrem Vaginalgeruch umgehen. Bitte unterstütze sie als Fachexpertin in diesem Denken. Ja, vielleicht ändert er sich etwas. Aber auch die Frau ändert sich nun mal. Es ist Teil eines Prozesses. Ferner verändert sich in den Wechseljahren übrigens auch der Geruchssinn. Es kann also sein, dass tatsächlich nur die Frau selbst diesen veränderten Körpergeruch wahrnimmt. Es gilt: Solange sie keine Infektion hat, ist jeder Geruch dufte!
Studien & Quellen
Vaginal odor When to see a doctor. Mayo Clinic.
Amabebe, E. & Anumba, D. O. C. (2018). The Vaginal Microenvironment: The Physiologic Role of Lactobacilli. Frontiers in Medicine, 5. doi:10.3389/fmed.2018.00181
Muhleisen, A. L. & Herbst-Kralovetz, M. M. (2016). Menopause and the vaginal microbiome. Maturitas, 91, 42–50. doi:10.1016/j.maturitas.2016.05.015
WebMD Editorial Contributor. What to know about changing vaginal smell after 50. WebMD. Published April 7, 2023.
Feminine odor problems? What every woman needs to know. Cleveland Clinic. Published June 27, 2024.