Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren
Inhaltsverzeichnis

Viele Frauen erleben schmerzende Gelenke als Begleiterscheinung der Menopause. Ein Gefühl, als würden die Gelenke immer steifer werden oder anschwellen oder beides zusammen. Oft ist besonders am Morgen das Gefühl der Steifheit in den Gelenken besonders schlimm. Das kann die Finger betreffen, aber auch die Knie, die Hüfte, die Handgelenke oder die Schulter. Oft denken Frauen dann, dass sie Arthritis in den Gelenken bekommen. 

Die Gelenkschmerzen in den Wechseljahren sind eine durchaus häufig vorkommende Begleiterscheinung. Sie wirken sich negativ auf das Wohlbefinden aus, weil sie Mobilität und Flexibilität einschränken. 

Mit Lebensstiländerungen und vor allem der richtigen Ernährung lässt sich in den meisten Fällen viel gegen die Gelenkschmerzen in der Menopause tun.

Was sind typische Symptome?

  • Schmerzen und Entzündungen und ein Anschwellen der Gelenke.
  • Steife, unbewegliche Gelenke
  • Mobilität und Flexibilität sind eingeschränkt.

Wann sind Gelenkschmerzen besonders häufig?

Im Gegensatz zu anderen Symptomen der Menopause, die häufig in der Postmenopause verschwinden, können Gelenkschmerzen durchaus anhalten, auch wenn die Hormone nicht mehr schwanken. Es ist daher wichtig, die entsprechenden Lifestyle-Änderungen - und dabei in erster Linie eine entzündungshemmende Ernährung – konsequent umzusetzen und diese auch beizubehalten.

Sind Gelenkschmerzen in den Wechseljahren häufig?

Die Wahrscheinlichkeit für Gelenkschmerzen und Steifheit während oder nach den Wechseljahren ist in etwa doppelt so hoch wie in den reproduktiven Jahren. Sie liegt zwischen 50 und 70 Prozent. 

"Magnesium stärkt die Knochen, erhält die Nerven- und Muskelfunktion, reguliert den Herzrhythmus und den Blutzuckerspiegel und hilft bei der Erhaltung der Gelenkknorpel". Quelle: Arthritis Foundation

Was passiert im Körper?

Was genau der Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und den Gelenkschmerzen ist, ist bisher nicht abschließend geklärt. Klar aber ist, dass es eine Korrelation gibt. Höchstwahrscheinlich und offensichtlich spielen die Hormonänderungen eine wichtige Rolle.

Eine Erklärung der Expert*innen ist der Einfluss des Östrogens. Östrogen wirkt von Natur aus anti-entzündlich. In den Wechseljahren unterliegt der Östrogenspiegel erst extremen Schwankungen und reduziert sich dann. Das Östrogen kann die Gelenke dadurch nicht mehr genügend vor Entzündung schützen. Sind die Gelenke entzündet, beginnen diese zu schmerzen und es bildet sich Gelenkflüssigkeit, die sie anschwellen lässt. 

Das Hormon Östrogen reguliert zudem auch Feuchtigkeit und Flüssigkeit in unserem Körper. Nimmt das Östrogen im Verlauf der Wechseljahre ab, wird auch unsere Haut trockener und wenig elastisch. Dasselbe kann auch auf die Gelenke zutreffen.

Zusätzlich nimmt mit dem Alter der Kollagengehalt im Körper deutlich ab. Kollagen ist unser Strukturprotein, das für die Festigkeit, Elastizität und Feuchtigkeit von Haut, aber auch von Gelenken, Sehnen, Bändern und Knorpeln zuständig ist. Sinkt das Kollagen, werden Knochen zunehmend spröde, Sehnen unflexibel und Gelenkprobleme entstehen.

Es gibt einige Faktoren, die dafür bekannt sind, Gelenkschmerzen zu verschlimmern. Dazu zählen: ein Zuviel an Gewicht, zu wenig Bewegung und Sport, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, eine schlechte Ernährung, Rauchen, und Stress. All das begünstigt Gelenkschmerzen. Es gibt aber auch Faktoren, die du nicht beeinflussen kannst. Dazu zählen frühere Verletzungen oder schlicht eine Veranlagung. 

Das kannst du bei Gelenkschmerzen tun

Lifestyle

Zum Glück gibt es einiges, was gegen die Gelenkschmerzen, die man auch menopausale Arthritis nennt, getan werden kann.  

1. Ernährung: An erster Stelle steht die richtige Ernährung. Alle Lebensmittel, die Entzündungen fördern, sollten reduziert oder gemieden werden. Stattdessen sollten besser die Lebensmittel gegessen werden, die Entzündungen hemmen. Entzündungshemmende Lebensmittel sind überwiegend pflanzliche Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien, und sekundären Pflanzenstoffen sind. Ebenso gesunde Fette wie Omega 3's.

2. Sport & Bewegung: Auch wenn Bewegung bei schmerzenden Gelenken sicher das Letzte ist, worauf man Lust hat: ohne geht es leider nicht. Regelmäßige Bewegung ist extrem wichtig. Denn sie schmiert die Gelenke. Bewegung stärkt zudem die Muskulatur rund um das Gelenk, sodass das Gelenk selbst entlastet wird. 

Besonders gut gegen Gelenkschmerzen sind Sportarten wie Yoga, Schwimmen, oder Radfahren. Diese belasten die Gelenke weniger stark. Schmerzende Gelenke sollten (solange keine akkute Entzündung vorliegt) täglich mobilisiert werden. Auch Dehnübungen und Faszientraining können gegen Schmerzen helfen.

Sport unterstützt zudem beim Abnehmen. Denn überflüssige Kilos üben extra Druck auf die Gelenke aus. Abnehmen, ist daher eine gute Möglichkeit, um die Mobilität wieder zu stärken und die Schmerzen zu lindern.

3. Viel Trinken: Es ist wichtig, viel zu trinken, um das Gewebe gut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Besonders in der Menopause speichert unser Körper Wasser nicht mehr so gut. Ausreichend kalorienfrei zu trinken, mindestens 2 Liter pro Tag, ist daher wichtiger denn je zuvor. Grüner Tee enthält eine Substanz namens EGCG die Entzündungen hemmt. Das kann eine Alternative zum Wasser sein (in Maßen).

4. Stress reduzieren: Ein Zuviel an Stress kann die Gelenkbeschwerden verstärken. Bei Stress erhöht sich das Hormon Cortisol. Ist Cortisol im Blut erhöht, verstärkt das wiederum die Entzündungen in den Gelenken. Neben zu viel Stress, kann auch schlechter Schlaf Gelenkschmerzen begünstigen.

Alternativen & Produkte

  • Nahrungsergänzungen wie Omega 3 aus Algenöl, ausreichende Versorgung an Magnesium und Vitamin D. Zusätzlich kann es hilfreich sein, den Körper mit Kollagen zu unterstützen.
  • Bei akuten Entzündungen kann Eis helfen, die Schmerzen zu lindern. Ein Eisbeutel oder Kühlpack für 20 Minuten kann helfen, die Schwellung zu reduzieren. Aber das Eis nicht direkt auf die Haut, sondern in ein Tuch einwickeln, um die Haut nicht zu beschädigen.

Medizinisch

Neben den Veränderungen des Hormons Östrogens können die Gelenkbeschwerden natürlich auch andere Ursachen haben. Ist dies der Fall, dann bitte zum Facharzt überweisen. 

Eventuell ist auch der Einsatz niedrig dosierter Hormontherapie angebracht, das sollte individuell entschieden werden. 

Die Einnahme von Schmerzmitteln kann im Akkutfall eine Entlastung bieten, sind aber keine Lösung auf Dauer.

Studien & Quellen 

Magliano, M. (2010). Menopausal arthralgia: Fact or fiction. Maturitas, 67(1), 29–33. doi:10.1016/j.maturitas.2010.04.009

Arthritis Foundation

How hormone depletion affects you. Women’s Health Research Institute.

Martínez-Jauand, M., Sitges, C., Femenia, J., et al. (2013). Age-of-onset of menopause is associated with enhanced painful and non-painful sensitivity in fibromyalgiaClinical Rheumatology, 32(7), 975–981. doi:10.1007/s10067-013-2212-8

Santoro, N., Epperson, C. N. & Mathews, S. B. (2015). Menopausal Symptoms and Their Management. Endocrinology And Metabolism Clinics Of North America, 44(3), 497–515. doi:10.1016/j.ecl.2015.05.001

Watt, F. E. (2018). Musculoskeletal pain and menopause. Post Reproductive Health, 24(1), 34–43. doi:10.1177/2053369118757537